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Das Wasgau im Grenzgebiet zwischen Elsass und Pfalz ist eine der wichtigsten Burgenlandschaften Europas. Die Region lag im Zentrum des Kaiserreiches. Friedrich I. Barbarossa hat Hagenau zu einer Pfalz ausgebaut. Friedrich II soll etwa 22 mal dort gewesen sein. Im Hochmittelalter erlebte die Region einen relativen Aufschwung. Die Bevölkerungszahlen stiegen an.
Auch die Geologie scheint ideal für den Burgenbau. Die Kegelberge aus Buntsandstein sind nicht selten von bizarren Felsen gekrönt. Diese Felsbarren geben ein ideales Fundament zum Burgenbau und der Sandstein wurde zum Mauern verwendet. Viel Burgen haben durch einen Halsgraben die Höhe von Fels und Mauer noch weiter vergrößert.
Wer sich ausführlicher mit dem Thema beschäftigen will, dem sei das vier Bände umfassende Werk "Die Burgen des Elsaß- Architektur und Geschichte" von Thomas Biller und Bernhard Metz ans Herz gelegt, deren zweiter und dritter Band für diese Seite unter anderem als Quelle genutzt wurden.
Die Grand Arnsbourg ist vom Ferienhaus Elsass in ca 2,5 Stunden zu erwandern. Man startet am besten direkt vom Garten aus und steigt über den Buckelstein hinauf zum Wasenkopf. Von dort folgt man dem roten Rechteck des Fernwanderweges GR-35-5 (Amsterdam-Nizza) über den Col de l'Unterthal, den Col de Holdereck und die Grünschaft zur Arnsbourg. Leider gibt sich die Ruine etwas verschlossen. Nicht nur weil sie von mächtigem Efeu über und über bewachsen ist, sondern auch weil sie derzeit nicht begehbar ist. Sie schlummert und es fehlt bislang an einem Prinzen, der den Weg freischlägt. Die Wanderung ist dennoch sehr schön.
Grand ArnsbourgFrisch renoviert und wieder zugänglich ist die mächtige Falkenstein. Sie ist eine der größten Burgen in der Region und erstreckt sich auf einer langgezogenen Sandsteinbarre. Von dort bietet sich eine herrliche Aussicht. Man fährt mit dem Auto ein kurzes Stück in Richtung Philippsbourg und biegt vor dem Weiher in den Waldweg. Der Parkplatz ist leicht zu finden und die Burg in 10 Minuten erreichbar.
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Zwischen Niedersteinbach und Lembach liegt die Frönsburg auf einem hohen, schmalen Felsen. Man sollte schon einigermaßen schwindelfrei sein, wenn man die Burg ersteigt. Geländer sind vorhanden, dennoch ist nicht nur der Gang über die schmale Brücke abenteuerlich. Dafür kann man oben eine schöne Aussicht über das Steinbachtal genießen. Klettern ist hier übrigens erlaubt. Die Wanderung durch das idyllische Steinbachtal lohnt sich mitzunehmen. In Ober- und Niedersteinbach gibt es hübsche Restaurants. Unsere Wanderung zur Burg ist bei Outdooractive hinterlegt.
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Das Dörfchen Dambach im Elsass liegt nur 20 Autominuten vom Ferienhaus entfernt. Dort stellt man das Auto ab und spaziert in westlicher Richtung auf einem Bergrücken zur Burgruine Hohenfels. Die Burg ist 1291 erstmals erwähnt, könnte aber noch älter sein. Die Wanderung in diesem abgelegenen und etwas verträumten Teil der Nordvogesen ist herrlich und die Sandsteinbarre ist tatsächlich erstaunlich hoch und durchaus sehr beeindruckend. In 20 Minuten kann man weiter bis zum Col du Molloch wandern. Auch diese Wanderung ist sehr schön, den Molloch selbst haben wir dort aber nicht angetroffen.
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Über Zinswiller und Rothbach erreicht man vom Ferienhaus in Oberbronn in ca. 25 Minuten den Ort Lichtenberg am Fuße der gleichnamigen Burg. Gewaltige Mauern und ein breiter Graben sind gut erhalten und teilweise mit Neubauten für das Museum ergänzt. Zu sehen sind darin neben historischen Gegenständen seltene Fossilien im Sandstein. Der aussergewöhnliche Ausblick ist in alle Richtungen frei.
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Weit abgelegen, an der grünen Grenze zur Pfalz und dicht zugewachsen liegt die Burg Lützelhardt. An der Strasse von Obersteinbach nach Sturzelbronn kann man parken und die Burg in 20 Minuten erwandern. Gleich am Eingang zur Ruine überrascht ein in den Fels gearbeiteter Keller, der mit Wasser angefüllt ist. Für die Burgen in der Region typisch liegt die Oberburg auf einer Sandsteinbarre. Über die zweite steile Treppe erreicht man den kleinen aber feinen Bergfried mit herrlicher Aussicht. Wenige Besucher verirren sich hierher, ein echter Geheimtipp.
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Mitten in den Vogesen liegt Petite Pierre oder Lützelstein, ein kleiner Ort mit Burg, Museum und einem gut besetzten Jazz Festival. Neben der Burg ist auch das sagenumwobene Heidenhaus, ein Rennaissance Haus erbaut auf römischem Fundament. Der Ort lässt sich sehr schön in eine Tour einbetten, wie Sie auf dieser Seite nachlesen können.
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In 45 Minuten ist die Wasenburg bequem zu Fuß vom Ferienhaus aus zu erreichen. Gleich im Garten geht es los Richtung Buckelstein. Dort hält man sich rechts und folgt dem Weg immer weiter bis zum Gräbelsbrunnen. Nachdem man sich am Brunnen mit frischem Trinkwasser versorgt hat, folgt man dem leicht nach links ansteigenden Weg über die nächste Kreuzung weiter bis zur Burg.
WasenburgDie Burg ist einzigartig durch ihre Fensterfront, die an das Masswerk von Kathedralen erinnert. Zum Reisberg hin ist eine mächtige Schildmauer, die bis auf den Wehrgang im obersten Teil massiv ist und der Verteidigung diente. Man erreichte den heute über einem schwindelerregenden Abgrund gelegenen Eingang vermutlich über einen Steg vom Dach der Wohnburg aus. Am Ort der Burg befand sich ein römischer Merkur-Tempel, dessen Reste an eine kleine Sandsteinbarre gemauert wurden. Eine Römische Inschrift mit der Widmung an Merkur, ist am äußeren Eingang in ca 4 Metern Höhe in den Fels gehauen:
DEO MERCVRIO ATTEGI
AM TEGVLICIAM COMP
OSITAM SEVERINIUS
SATVLLINVS CTEXVO
TO POSVIT L L M
Den Rückweg nimmt man über den Reisberg. Direkt hinter der Schildmauer kann man aufsteigen. Dort befinden sich Reste eines Steinwalls, der möglicherweise von einer Belagerung übrig geblieben ist, welche allerdings in keiner Urkunde erwähnt wird. Der Reisberg hütet noch einige weitere Geheimnisse: zunächst findet man unmittelbar hinter dem Wall eine auffällige Steinrinne. Nach einiger Zeit erreicht man die "Pierres Coupules", seltsame Löcher im Sandstein. Ihr Ursprung ist ungeklärt. Obwohl ein ritueller Zusammenhang naheliegt, gibt es darüber keine gesicherten Erkenntnisse. Die Keltenschanze am Wintersberg liegt hier übrigens direkt auf der anderen Seite des Tales in Sichtweite (zumindest in der unbelaubten Jahreszeit). Weiter in Richtung Kreuztannen findet sich der "Hexenplatz", offenbar ebenfalls eine alte Kultstätte, möglicherweise ein Sonnenheiligtum. Von der Wegkreuzung bei den Kreuztannen folgt man auf gleicher Höhe dem linken Weg und steigt dann zum Buckelstein wieder ab.
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Zwischen Ober- und Niedersteinbach geht eine Forststrasse ins Niemandsland an der Grenze zur Pfalz. In dieser abgelegenen Gegend liegt die sagenumwobene Wasigenstein. Hier soll, dem Walthari-Lied zufolge, Walther von Aquitanien, von Gunther verfolgt, sich dem Kampf gestellt haben. Walther war mit Hildegunde und Attilas Schatz auf der Heimreise. Sein Freund Hagen erfuhr vom Fährmann am Rhein, dass er aus dem Hunnenreich zurück ist. Hagens König Gunther war darüber ebenfalls erfreut, allerdings eher bei dem Gedanken an den Schatz. Gunther trachtete mit zwölf Rittern, darunter Hagen, den beiden Flüchtenden ihren Schatz abzunehmen. In der Spalte zwischen den zwei Burgen soll Walther nach gescheiterten Verhandlungen, elf der Angreifer erschlagen haben. Nur Hagen von Tronje, Gunther und Walther selbst überlebten, zum Teil schwer verletzt, was einem versöhnlichen Ausgang des Liedes jedoch nicht im Wege steht. Wir konnten eines der wenigen Origianlfotos von Walther unmittelbar vor dem Kampf in einem Kloster in der Nähe entdecken, es ist unten abgebildet. Es stammt aus dem Privatbesitzt derer von Tronje und galt lange als verschollen;-).
Neben Arnsburg und Wasenburg sind die nächstgelegen Burgen Alt- und Neu-Windstein. Die Fahrt geht vom Ferienhaus über Niederbronn ins Jägerthal. Noch bevor man im Ort Jägerthal angekommen ist hat man von der Landstraße einen herrlichen Blick auf das Schloss der De Dietrich im Tal und auf beide Burgen im Nordwesten am Ende des Schwarzenbachtales. Im Jägerthal folgt man der Landstraße Richtung Dambach, fährt vorbei an der alten mit Wasserkraft betriebenen Schmiede von Adam Jäger. Hier loht jedenfalls ein Zwischenstopp. Man folgt dem Schwarzbach weiter und biegt nach kurzer Fahrt rechts ab zu den gut ausgeschilderten Ruinen.
Alt-Windstein ist vor allem bei Kletteren sehr beliebt. Nach Süden hin ist der Felsen wenig bewachsen und bietet einen wunderbaren Ausblick.
Neu-Windstein wird von Biller und Metz (Die Burgen des Elsass Band II, S. 344 ff) auf das 13. Jahrhundert datiert. Zerstört wurde sie im Holländischen Krieg (1672-1679), die Reste sind allerdings immer noch sehr Imposant. Der Hof ist zugänglich, der Wohnbau (Palas) ist seit 2016 renoviert und über Gallerien im Inneren bis in die oberen Etagen erschlossen. Zwischen den beiden Windstein, ist ein Restaurant mit schön gelegener Terrasse und gutem Flammkuchen.
Die Ruine Ramstein war vor ihrer Zerstörung durch die Bürger von Straßburg 1335 eine Raubritterburg. Erbaut wurde sie ende des 13. Jahrhunderts und bestand also recht kurz, denn sie wurde nie wieder aufgebaut. Der Name leitet sich vermutlich vom volkstümlichen Wort "Ramme" für Rabe her, bedeutet also Rabenstein. Es sind nur wenig Mauerreste und einige in den Fels gegrabene Räume übrig, allerdings lohnt sich der Ausblick über das Bärenthal, der imposante Fels vor der Burg und die den Aufgang überspannende Felsbrücke. Die Ruine lässt sich in einem Spaziergang vom kleinen Strandbad des nahen Campingplatzes im Bärenthal erreichen und kann so als Abwechslung in einen Badetag eingeflochten werden.
Die beiden Burgen sind an sich vielleicht nicht die attraktivsten, aber man kann sie mit einer sehr schönen und abwechslungreichen Wanderung verbinden. Die Rothenbourg erreicht man wie die Falkenstein und folgt dem Waldweg noch einiges weiter, bis man zu einer scharfen Linkskurve über den Rothbach kommt. Hier kann man parken. Die Rothenbourg ist jetzt direkt oberhalb. Von der Ruine (angeblich aus dem 10ten Jahrhundert, ist nicht viel übrig, und man kann sie auch nicht besteigen. Allerdings hat man einen schönen Blick über die Vogesen und auf den Turm der Ruine Waldeck. Wieder abgestiegen folgt man dem klaren Wasser des Rothbach, in dem der seltene Flusskrebs haust und vorbei an Anlagen der Ligne Maginot zu den Grotten des Erbsenthales. Dort sind keltische Reliefs in den Felsen. Von hier aus kann man süd-westlich das Kandelthal aufsteigend die Waldeck von oben erreichen. Von der Waldeck ist vor allem der imposante Turm übrig. Die Burg wird von Kletterern gerne besucht. Sie liegt übrigens direkt am Badesee Etang de Hanau.
Etwa 15 Kilometer von unserem Ferienhaus entfernt, liegt mitten im Wald die Ruine Schöneck. Wir waren dort an einem Wochenende und gerieten in ein reges Treiben der Hobby-Archäologen des Vereins Association Cun Ulmer Grün, die dort Ausgrabungen und Restaurationen vornehmen. Ganz spontan erhielten wir eine Führung durch und um die ganze Burg. Man sieht diese Burg (nebst der Lichtenstein und der Burg Trifels bei Annweiler) vom Grand Wintersberg aus.